Reizdarm

Das Reizdarmsyndrom, abgekürzt RDS oder auch nur Reizdarm genannt, ist eine schwer greifbare Krankheit. Sie wird auch als Funktionsstörung des Verdauungsstrakt ohne Befund bezeichnet. Meistens bestehen über Wochen bis Jahre schmerzvolle Beschwerden im Darmbereich. Krankhafte Veränderungen an Magen und Darm lassen sich in der Regel nicht finden. In Industrienationen haben etwa 15 – 25 Prozent der Menschen ein Reizdarmsyndrom. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Etwa 40 % aller Reizdarm-Patienten sind zwischen 35 bis 50 Jahre alt und 50 % sind jünger als 35 Jahre. Auffällig ist, dass die Zahl der Menschen weltweit steigt, die unter RDS leidet.

 

Ein Reizdarm macht sich durch einige typische Beschwerden bemerkbar, die sich tagsüber steigern können und nachts selten auftreten:

  • Bauchschmerzen, häufig im linken Unterbauch, Bauchkrämpfe und auch Miss-Empfindungen an verschiedenen Stellen des Bauches, die schwer lokalisierbar sind und den gesamten Bauch betreffen können,
  • Aufgeblähter Bauch, Blähungen, Völlegefühl, Aufstoßen, Sodbrennen,
  • Abgang von Winden und das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung,
  • Stuhlunregelmäßigkeiten – mal Durchfall und dann wieder Verstopfung,
  • veränderte und wechselnde Stuhlkonsistenz (hart, weich, wässrig oder breiig)
  • Schleimablagerung am Stuhl

 

 

Menschen mit einem Reizdarmsyndrom leiden meistens stumm. Dies habe ich vielfach in meiner Praxis für Ernährungsberatung erlebt und kann es auch aus eigener Erfahrung bestätigen. Wer spricht schon gerne über seine Magen-Darm-Beschwerden. Den meisten ist es eher unangenehm und an Linderung oder Heilung glauben schon viele nicht mehr. So mancher Patient hat  eine Odyssee von Arztbesuchen hinter sich und diverse Heilmethoden ausprobiert. Selten mit langfristigen Erfolg.

Viele Betroffene fühlen sich von ihrem persönlichen Umfeld und auch von den Ärzten so manches Mal nicht ernst genommen, schnell abgestempelt besonders empfindlich zu sein oder einfach „nur“ psychologische Probleme oder Stress zu haben. Die Einschränkungen im Alltags- und Berufsleben sind enorm. Betroffene berichten, wie verunsichert sie sind, was sie noch essen und trinken können. Ein Restaurantbesuch oder eine Einladung zum Abendessen wird dann schnell zur Qual. Die genauen Ursachen des Reizdarm-Syndroms sind bis heute nicht bekannt. Man spricht von einer funktionellen Erkrankung, weil organische Störungen ausgeschlossen werden.

Als mögliche Auslöser werden diskutiert:

  • falsche Ernährungsgewohnheiten
  • bakterielle Darminfektion, Darmentzündungen, Antibiotika- und Medikamenten Einnahme
  • Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Allergien
  • falsche Nervensignale zwischen Darm und Hirn
  • Umgang mit Stress und seelische Konfliktsituationen

Sicher ist jedoch, dass nicht ein einzelner Punkt einen Reizdarm auslöst, sondern eine Vielzahl von Faktoren zusammen wirken.